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Leichenberg 02/2021

 

Der Bruch Tyler Wallace, die Hauptfigur von Doug Johnstones Roman Der Bruch (dt. von Jürgen Bürger, Polar Verlag), ist siebzehn Jahre alt. Er wohnt mit seiner kleinen Schwester Bean und seiner drogensüchtigen Mutter in einem der abgeranzten Hochhäusern im schlimmsten Viertel von Edinburgh. Auf dem gleichen Stock hausen in inzestuöser Beziehung sein Halbbruder Barry und dessen Schwester Nelly nebst zwei bösartigen Kampfhunden. Barry ist ein soziopathischer Krimineller, der seine Geschwister mit Gewalt zwingt, mit ihm auf Einbruchstouren zu gehen. Tyler will das nicht, muss sich aber wohl oder übel fügen, denn er muss sich um seine kleine Schwester und seine Mutter kümmern, vor denen der Zorn Barrys notfalls nicht halt machen würde. Bei einem dieser Haus-Einbrüche sticht Barry die überraschend zurückkommende Besitzerin nieder und lässt sie blutend liegen. Der entsetzte und verstörte Tyler ruft später heimlich den Notarzt, weiß aber noch nicht, dass das Opfer die Ehefrau des lokalen Gangsterbosses ist, der bittere Rache schwört. Auch die Polizei ahnt schnell, wer für die Bluttat verantwortlich ist. Und so ist Tyler unter vielfachem Druck: Halbbruder Barry fordert bedingungslose Solidarität, die Gangster und die Polizei haben ihn, der als einigermaßen anständiger Mensch gilt, als Schwachstelle ausgemacht, weil er seine kleine Schwester und seine Mutter beschützen will. Und zudem hat er sich noch in eine junge Frau aus der besseren Gesellschaft verliebt, die dem Gangster jetzt als Geißel dient. Tylers Dilemma scheint hoffnungslos.
      Der Bruch liest sich zunächst wie ein naturalistischer Roman aus einem Schottland, das weder schön noch romantisch ist. Sein Edinburgh ist hässlich, schmutzig und verkommen, oder wo es das nicht ist, obszön reich und abgeschottet. Die sozialen Realitäten sind erbarmungslos, daran lässt Johnstones scharfer und detailgenau kritischer Blick keinen Zweifel. Hoffnung ist eigentlich nur eine literarische Option, und selbst die hat hier ihren blutigen Preis. Aber genau diese prekäre Hoffnung, die am Ende wie der Ernst Bloch'sche "Vorschein" aufschimmert, verhindert, dass aus dem Roman ein topischer Roman Noir wird.
      Johnstones Buch stemmt sich, sogar möglicherweise wider besseres soziologisches Wissen, gegen einen düsteren sozialen Determinismus. Nicht nur Tyler, der "Unterschichtler" ist von Last und Mühsal gebeutelt, auch seine reiche Freundin leidet unter der neoliberalen Gleichgültigkeit ihrer Klasse. Dennoch werden sie ein Paar. Und genau durch diese Figurenkonstellation erreicht Doug Johnstone, dass Der Bruch bei aller harschen Sozialkritik ein schon fast klassischer Roman des Poetischen Realismus ist. Keine reine Widerspiegelung auswegloser sozialer Gegebenheiten, sondern deren Überwindung und Modellierung mit literarischen Mitteln. Und immer in Gefahr, in Kitsch Noir umzukippen.

 

Marseille.73 Rassismus und Polizeigewalt sind eng verzahnt. Das zeigen die aktuellen Diskussionen in Deutschland und den USA und, in diesem Moment, in Frankreich. Aber natürlich ist dieser Zusammenhang nicht neu, sondern hat bekanntlich eine beklagenswerte Kontinuität. In ihrem Roman Marseille.73 (Dt. von Iris Konopik, Ariadne) dekliniert Dominique Manotti am Beispiel der südfranzösischen Metropole, genau datiert von "Mittwoch, 15. August" bis "Montag, 8. Oktober" 1973 eine solche Konstellation, basierend auf realen Ereignissen, durch: Im Mittelpunkt steht der Mord an einem jungen Algerier namens Malek, eine Art drive by shooting. Die verschiedenen Polizeieinheiten der Stadt scheinen kein großes Interesse an der Aufklärung zu haben. Zusammen mit einer genauso zögerlichen Justiz verzögern, verschleppen und verharmlosen sie das Verbrechen. Nur ein Team der "Brigade Criminelle" der Landespolizei, der "Direction nationale de la police judiciaire", bestehend aus Commissaire Daquin und seinen beiden Inspektoren Grimbert und Delmas, die wir schon aus Manottis Roman "Schwarzes Gold" kennen, versuchen sauber zu arbeiten. Notfalls auch gegen den Widerstand des eigenen Chefs. Sie sind Manottis Helden in einem ungeheuren Sumpf aus Korruption, organisiertem Verbrechen und rechtsextremistischer Formationen, denn der "Front National" gewinnt allmählich an Kontur.
      Die Stimmung in Marseille ist eh aufgeladen. Weiße Franzosen und Menschen aus dem Maghreb stehen sich feindselig gegenüber, nachdem ein Busfahrer von einem wohl geisteskranken algerischen Immigranten ermordet worden war. Eine ganze rassistische Mordserie bricht über die Stadt herein. Der erschossene Teenager Malek ist nur ein Fall unter vielen, aber eben der Fall, an dem sich beweisen lässt, wer die Täter mit welchen Motiven waren.
      Manotti klambüsert kleinteilig die politische Situation auseinander, seziert die Ränke der unterschiedlichen Parteien bis ins Detail, legt ihre jeweiligen Intentionen, Opportunismen und Strategien bloß, präpariert die Mechanismen der Machtspiele heraus, auch ihre Beschränkungen, ihre Idiotie, ihre Arroganz und vor allem ihre stets und immer vorhandene Gewaltbereitschaft.
      Den Gesamtentwurf könnte man als Prequel zu Jean-Claude Izzos berühmter "Marseille-Trilogie" aus den 1990ern lesen - minus deren poetischen Dimensionen, die bei Manotti mit ihrer Ästhetik der sachlichen Kargheit oder Schlichtheit nicht vorkommen.
      Die Penibilität der Rekonstruktion des Verbrechens und seiner Kontexte gerät bei ihr manchmal in die Nähe des politischen Pamphlets oder zu einem Aktivitätenprotokoll politischer Bewegungen. Das überrascht wenig, denn schließlich sind ästhetische Sprödigkeit und politisches Engagement ihr Markenzeichen, und so könnte man den Roman auch als Sachbuch mit Spielhandlung lesen, das bewusst auf die semantischen Dimensionen von Literarizität verzichtet. Das wiederum wäre erstaunlich platonisch. Und natürlich kann man Marseille.73 auch als Prequel zu der heutigen Situation in Frankreich lesen, und müsste sich dann fragen, ob die aktuelle Situation auch den Blick und die Interpretation auf die Historie geprägt hat, Sinnstiftung ex post.

 

Vergeltung Sinnvoll sind historische Romane vornehmlich dann, wenn sie mit ihrem Gegenstand irgendetwas machen - neue Aspekte in ihrem Zeitabschnitt finden, eine originelle Perspektive entwickeln, irgendetwas über die Zeit sagen, was man nur literarisch sagen oder was andere Optionen mehr sein könnten. Relativ fahle oder langweilige Gebilde sind sie, wenn sie bloß irgendeine Geschichte um ein paar historische Fakten herumbauen oder mehr oder weniger bekannte Fakten mit einer banalen Geschichte "interessant" machen wollen. Robert Harris' Vergeltung (dt. von Wolfgang Müller, Heyne) leidet gleich an beiden Pferdefüßen. Die Story: Im Spätherbst 1944 starten die Deutschen ihre V2 zunehmend aus Holland, weil Peenemünde als Basis zunehmend von der alliierten Luftwaffe ausgeschaltet ist. Zudem haben sie mobile Abschussrampen entwickelt, die Gegenschläge schwierig machen. Die Brits haben dennoch eine relativ simple, wenn auch rechenaufwändige Methode entwickelt, dennoch die Standorte der V2 in einem schmalen Zeitfenster zu erwischen. Zwei Protagonisten - Section Officer A.V. Caton-Walsh von der WAAF (Women's Auxiliary Air Force), die gerade in London beinahe von einer V2 getroffen wäre, und der deutsche Raketentechniker Dr. Rudi Graf, ein Protegé von SS-Sturmbannführer Wernher von Braun, der die mobilen Abschussrampen überwacht, geraten in allerlei Verwicklungen - der erotischen, geheimdienstlichen und sonstig militärischen Art, nebst ein wenig holländischem Widerstand, mittelböser deutscher Wehrmacht und arg böser SS resp. Gestapo, und ein netter Verräterich darf auch nicht fehlen. Der routinierte Algorithmus dieser Art Narrative rumpelt so vor sich hin, und die Hoffnung auf einen genialen oder von mir aus nur ein bisschen raffinierten Twist schwindet Seite für Seite. Historischer Mehrwert ist auch nicht auszumachen. Vielleicht wollte Harris ja auch ein wenig den Mythos Wernher von Braun demontieren - aber der ist längst demontiert, wenn er denn je, außer in den Köpfen raumfahrtbegeisterter Nerds, existiert hat. Fazit: Ratlos.

 

Brandsätze Ein ganz anderes Kaliber ist Leonardo Sciascia. Die Edition Converso hat ihm ein sehr schönes, mit viel sinnvollem Material (ein biographischer Essay von Maike Albath, eine Hommage von Santo Piazzese und eine Einführung von Monika Lustig) gespicktes, schön hergestelltes Bändchen gewidmet: Ein Sizilianer von festen Prinzipien (dt. von Monika Lustig, basierend auf einer Übersetzung von Michael Kraus). Die beiden Texte von Sciascia, "Tod des Inquisitors" und "Der Mann mit der Sturmmaske" drehen sich beide um moralische Integrität, um Folter und Inquisition und um Menschenwürde, also um die Kernthemen von Sciascias Gesamtwerk, das ja weit mehr als seine bei uns bekanntesten Bücher, "Der Tag der Eule" (1961) und "Die Affäre Moro" (1978) ist. Besonders beeindruckend ist der "historische Essay" "Tod des Inquisitors" (1964), eine Episode aus dem 17. Jahrhundert. 1657 hatte der der Häresie angeklagte Augustinermönch Fra Diego La Matina während einer Foltersession seinen Peiniger, den Inquisitor Juan López de Cisneros, mit einer aufgebrochenen Handschelle erschlagen. Sciascia rekonstruiert den darauffolgenden Prozess und vor allem die ritualisierte Hinrichtung La Matinas aus den diversesten Quellen der Zeit und auch aus Legenden und Mythen, die sich späterhin um den tapferen Mönch gesponnen haben. Welcher Art die Ketzerei gewesen sein soll, wird zunehmend unklar, deutlich aber wird der Wille der Inquisition, Macht über Menschen auszuüben, und eben als deren ultima ratio brutalste Gewalt. Was das pure historische Skandalon aber transzendiert, ist Sciascias literarische Analyse der Mechanismen institutionalisierter Gewalt, der perfide Zynismus der Herrschenden, das Primat rohester Ideologie gegenüber jeder Art inhaltlicher Begründbarkeit. Das bildet auch die Klammer zu "Der Mann mit der Sturmmaske", eine Episode aus der Zeit der Pinochet-Diktatur in Chile. Der Maskenmann ist ein Denunziant, der für die Junta ehemalige Genossen identifiziert und damit zum Tode verurteilt. Was er nicht weiß: Die Schergen der Militärs wissen schon längst über seine Ex-Freunde Bescheid, sie zerstören ihn mit ihrem Manöver vollständig und als er sich, anscheinend reuig, mit einer Gegendenunziation an die katholische Kirche wendet, durchschaut die seinen Opportunismus und jagt ihn vom Hof, worauf er von den Militärs massakriert wird. Sciascia braucht genau neun Seiten seiner stets eleganten, stets leicht ironischen Prosa um dieses komplexe Gebilde menschlicher Niedertracht auszuloten, das natürlich auch nicht bloß historisch ist, sondern eine Toxikologie von Macht und Unterdrückung und moralischer Prinzipienlosigkeit in paradigmatischer Gültigkeit präzise beschreibt. Sciascia porträtiert sich, cum grano salis, in diesen brillanten Texten selbst: Unangepasst, häretisch - als Tugend verstanden - und als prinzipientreu humanistisch. Ein literarisches, politisches und moralisches Schwergewicht.

 

Diskrete Zeugen Als Schwergewicht wird auch gerne Dorothy L. Sayers gehandelt, völlig zurecht, was die Qualität ihrer Prosa betrifft, die weit über der ihrer zeitgenössischen Kolleg*innen rangiert. Im Zuge der back-to-the-roots-Welle, die, aus welchen Gründen auch immer versucht, längst Überkommenes quasi als normativ neu zu positionieren, konnte man die Uhr danach stellen, dass auch sie wieder zum x-ten Male neu aufgelegt wird. Okay, diesmal also Diskrete Zeugen (dt. von Otto Bayer, Wunderlich) aus dem Jahr 1926. Es gibt aber gute Gründe - basierend u.a. auf ihrer berühmten Rede "Aristotle on Crime Fiction" - ihr Gesamtwerk (wie so viele andere Texte des Golden Age) als verzweifeltes Rückzugsgefecht gegen die Moderne zu verstehen - politisch, sozial und ästhetisch. Das ist komplexer, als ich es hier ausführen kann, aber auch bei Diskrete Zeugen wird sehr deutlich, wie sehr sie, ganz im Sinne des britischen Establishments, "von oben" erzählt. Der Plot ist so unplausibel wie meistens bei diesen Häkeldingern, Menschen kommen aus seltsamen Gründen zu Tode, und die "Aufklärung" folgt den Setzungen der Autorin, die nur deshalb so gesetzt sind, damit sie eben dieser Aufklärung dienen. In diesem Fall gerät der Herzog von Denver, der ältere Bruder von Lord Peter Wimsey, dem Serienhelden von Sayers, unter Mordverdacht, den er mit einem Wort hätte ausräumen können, wenn es da nicht einen reichlich snobistischen Codex des englischen Adels gäbe, so Sayers, der dies verbietet. Naja, der englische Adel und putzige Codices, wenn dieses Ideologem aufkommt, empfehle ich gerne, mal wieder "Black Adder" anzuschauen. Nicht nur an dieser Stelle ist Sayers beinhart - und deswegen sind solche Romane auch nicht so harmlos, wie eine bewusstlose Rezeption das gerne hätte -, ihr Gesellschaftsbild ist normativ. Die Lords mögen zwar exzentrisch, gar leicht vertrottelt sein, aber sie sind nun mal hegemoniale Gestalten gegenüber all den biederen und braven Landbewohnern, den treuen Dienern, dem dummen Pöbel, der gar noch, horribile dictu, kommunistisch angehaucht sein mag. Der Herzog wird vor ein Gericht gezerrt (schon peinlich für den Mann), das nur aus Adeligen besteht, und zeigt dort Haltung, d.h. er sagt gar nichts. Dass ihm am Ende der Strang drohen könnte, nun ja, das muss ein Gentleman ab können. Aber da ist ja noch Lord Peter Wimsey, der immerhin der Moderne gegenüber soweit aufgeschlossen ist, dass er sich schnell mal ein Flugzeugtrip (1926!) über den Atlantik leisten kann, um dort die Femme fatale zu finden, die so recht an dem ganzen Schlammassel moralisch schuldig ist. Die ist natürlich keine Engländerin, sondern eine Edelkurtisane aus Wien, die in Amerika ihre idealen Jagdgründe gefunden hat, nachdem sie schon in Paris, dem Ursprung allen Übels, das moralisch nicht so ganz standfeste Opfer in den Abgrund aus Verschwendungs- und Spielsucht gezogen hatte. Aber weil dieses Opfer dann letzten Endes doch ein englischer Offizier ist, weiß er, was ein Gentleman zu tun hat. Das erinnert schon ein bisschen an das von P.D. James kolportierte Statement, dass Kriminalromane of class nur in den höheren Schichten spielen dürften, weil die im Gegensatz zu den unteren Schichten moralische Optionen hätten. Immerhin, neun Jahre nach diesem Roman, nämlich in der oben zitierten Rede über Aristoteles, gehalten 1935 in Oxford, konzediert sie als idealen Tätertyp einen "anständigen Mann mit einem Webfehler". Den Mord nach dem industriellen Schlachten des 1. Weltkriegs als betrübliche und beklagenswerte Macke im Grunde anständiger Menschen zu betrachten, passiert ja nicht zufällig oder versehentlich, er ist auf Geschichtsrevision aus, die eine aus den Fugen geratene Welt wieder zurechtrücken möchte. Mit Mordgeschichten. Bemerkenswert ist dabei auch der Kontrast, den Sayers dabei zwischen London und Paris, zwischen England und Frankreich konstruiert. Als ob es den Great War nicht oder nur beiläufig gegeben hätte (die Herren waren "im Krieg" oder hatten sich "im Krieg" kennengelernt) und hätte der nicht die gesamte Weltordnung umgepflügt, so sortiert der Roman seine Konstellationen nach Kriterien des 19. Jahrhunderts: Hier das (spät)viktorianische England, dort das frivole Frankreich der Belle Époque, durchaus als moralische Antagonisten. Auch das ist natürlich ein sehr artifizielles Konstrukt.

 

Der Mann im roten Rock Warum, das zeigt passenderweise Julian Barnes' neues Buch, Der Mann im roten Rock (dt. von Gertraude Krüger, KiWi). Der Titel bezieht sich auf John Singer Sargents Gemälde "Dr. Pozzi at Home" von 1881, und jener Dr. Pozzi war Samuel Jean Pozzi, der führende Gynäkologe seiner Zeit, ein virtuoser Operateur, Kunstsammler von Rang, Gesellschaftslöwe und Celebrity, Philanthrop mit "fortschrittlicher" Gesinnung, Ehebrecher, mieser Vater und ein "vernünftiger Mensch". Am Ende wurde er von einem frustrierten Patienten erschossen. In Barnes' unfasslich gelehrtem und vor Intelligenz und Eleganz sprühendem Buch - irgendwo zwischen Biographie und Kulturgeschichte - ist er einer von drei Protagonisten. Ein zweiter ist Graf Robert de Montesquiou-Fezensac, ein homosexueller Dandy und Lebemann, der sein Leben darunter litt, dass man ihn mit Des Esseintes, der Hauptfigur von Joris Karl Huysmans opus magnum der Dekadenz, "Gegen den Strich", identifizierte, auch weil eine Menge Ausgaben (auch meine) von "À rebours" sein Porträt von Giovanni Boldoni zierten, und er zudem noch für die Vorlage für Marcel Prousts Baron Charlus gehalten wurde. Der dritte im Bunde ist Prinz Edmund de Polignac, ein reicher Müßiggänger, Ästhet und nicht so großartiger Komponist von gutmütiger und eher indolenter Wesensart. Diese drei Pariser Herren begleitet Barnes auf einer "shopping tour" nach London im Juni 1885, eine "intellektuelle und dekorative Einkaufstour" (de Polignac) und entwirft dabei ein Panorama der Epoche. Es geht um Ästhetik, Kunst, Journalismus, Medizin, Sexualität, Duelle, Dandytum, die Beziehung zwischen den Geschlechtern, Ausschweifungen aller Art, Antisemitismus (Dreyfus und alle Implikationen), Mord und Blutvergießen und schließlich um den heraufziehenden Krieg. Wir begegnen so ziemlich allen Berühmtheiten der Zeit, von der "göttlichen Bernhardt", über Proust, Maupassant, Flaubert, den Klatschmäulern de Goncourt, Oscar Wilde, Henry James, dem perfiden Jean Lorrain, Huysmanns, Nadar, Whistler und und und, mal zentral, manchmal peripher, mit leichter Hand hingetupft. Der Antagonismus zwischen sittenstrengen, durch und durch verheuchelten Viktorianern und leichtlebigen, aber streng rationalistischen Franzosen verdampft und zerstäubt in dieser interkulturellen Gemengelage, die dann so interkulturell gar nicht mehr war, sondern als eine Art gesamteuropäischer urbaner intellektueller und kultureller Community erscheint, was natürlich Barnes', der den Brexit entschieden verabscheut, Absicht ist. Der Mann im roten Rock ist, neben vielem anderen, ein flamboyantes Plädoyer für Europa - und, so gesehen, die Gegenposition ex post zu Dorothy Sayers, siehe oben. Und wenn man will, einen historischen Vektor zeichnet auf dem Weg vom Symbolismus über die Décadence zum Surrealismus, der dann wiederum eine Quelle für eine französische Variante des Kriminalromans wird - ganz au contraire zu den nationalchauvinistischen Entwürfen von Conan Doyle und John Buchan bis eben zum "Golden Age". Und falls sich jemand für Verästelungen interessiert: Auch der gerade gefeierte Friedrich Dürrenmatt gehört letztendlich via Friedrich Glauser und Georges Simenon in diesen Zusammenhang.

 

Alfred Hitchcock. 1. Der Mann aus London Schwer im Trend liegen ja im Moment biographische Graphic Novels, eine Art Reduktionsform langer Texte, was Biographien ja meistens sind, und meistens basierend darauf, was über die behandelte Person eh schon bekannt ist (die These vom Bio-Comic als "Erstbegegnung" erscheint mir wenig plausibel). Der Vorteil des Genres ist, dass man einzelne Aspekte herausgreifen kann, gewichten und ihnen mit den Bildern einen spin geben kann, der sinnenfällig macht, was ansonsten langatmig erklärt werden müsste. Ein schönes Beispiel dafür ist Alfred Hitchcock. 1. Der Mann aus London von Noël Simsolo (Szenario) und Dominique Hé (Zeichnungen), (dt. von Tanja Krämling, Splitter). In diesem ersten Teil, der zweite folgt hoffentlich bald, geht es vornehmlich um den "englischen" Hitchcock, also um seine Arbeiten für vornehmliche britische und deutsche Produzenten, nebst ein paar biographischen Rückblenden in seine Kindheit und Jugend. Die aber begründen hauptsächlich seinen Katholizismus und seine nicht ganz unproblematische Fixierung auf seine Mutter. Hauptsächlich aber erzählt Hitchcock am Rande der Dreharbeiten zu "To Catch a Thief" (1955) Grace Kelly und Cary Grant, die fasziniert lauschen als ob sie François Truffaut wären (nur Grant flirtet mit einer Dame am Bartresen, die deutlich professionelle Absichten, wie Hitchcock flugs erklärt), alles über seine Kämpfe mit dem Kinosystem, über seine Tricks und Techniken, über seinen Umgang mit Schauspieler*innen. Und so entsteht peu à peu das Bild eines kreativen Sadisten - wir sehen einen Mann, der auf verquere Art asexuell und dennoch schwer deviant ist, ungut katholisch, extrem geschäftstüchtig, berechnend, der seine Umwelt funktionalisiert, Leute mit erschreckend grausamen bis albernen Scherzen terrorisiert wie ein ungezogenes kleines Kind, der seine Fetischismen austobt, Handschellen und anderen Bondage-Kram, nicht nur Blondinen gegenüber misogyn. Aber eben kreativ, positiv besessen als Filmemacher, ein großer Innovator des Kinos, dessen Einfluss vermutlich unauslotbar ist. All das bringt der Comic sehr schön auf den Punkt, ohne allzu diskursiv zu werden. Hitchcocks Filme sollte man allerdings schon kennen, sonst macht das Ganze keinen großen Sinn.

 

Hitchcock - Alle Filme Da hilft dann gerne Bernard Benoliel, Gilles Esposito, Murielle Joudet und Jean-François Rauger: Hitchcock - Alle Filme (dt. von Sina de Malafosse, Sarah Pasquay und Melanie Köpp. Delius Klasing Verlag). Ein paar Filme von Hitchcocks kennen wir alle, naja, fast alle - die Duschszene in "Psycho", die Dalí-Landschaft in "Spellbound", der Flugzeugangriff in "North by Northwest", der Krawattenmord in "Frenzy" und die Attacken in "The Birds", um nur ein paar Szenen zu nennen, die sich vermutlich ins kollektive Gedächtnis eingebrannt haben. Aber natürlich kennen wir nicht alle Hitchcock-Filme, die frühen, britischen Produktionen zum Beispiel haben es nicht zu globaler Präsenz gebracht, und auch seine erstaunlich vielen Arbeiten fürs Fernsehen kann man noch entdecken. Gut also, dass Hitchcock - Alle Filme ein verlässliches Kompendium zum schnellen Nachschlagen ist. Die Filme sind jeweils knapp kommentiert, meistens mit Entstehungsgeschichte und Rezeptionsbackground versehen. Dazu Fun Facts, glücklicherweise wohl dosiert, und Kontexte in extra Kapiteln: "MacGuffin", "Mama! - Die Hitchcock'schen Mütter", "Bernard Herrmann" etc. Und natürlich Fotos galore, Bibliographie, Register (sehr sinnvoll), prallvoll. Die - auch glücklicherweise nicht sehr ausschweifenden - Exegesen sind zumindest alle diskutabel, nur die Ungeschicklichkeit Hitchcock im Text immer "der Cineast" zu nennen, nervt ein wenig. Anyway, ein schönes Handbuch, nützlich und gut.
      Zurück zum Comic-Hitchcock: Richtig neues erfahren wir auch nicht, aber das macht nichts, denn die Stärke des Bandes liegt eben in der Fokussierung einzelner Kernthemen, an denen man sich auch ganz naiv erfreuen kann, wie z.B. an Hitchcocks Gefräßigkeit, die sich wie ein running gag durch das ganze Album zieht. Ich freue mich auf die Fortsetzung, vor allem, wenn es weiterhin um die sozialen Kosten eines ziemlich monströsen "Genies" geht, und was unsere Verehrung dabei über uns sagt. PS: Was mich ein wenig irritiert - auf den meisten Bildern sieht Hitchcock nicht wie Hitchcock aus. V-Effekt? Oder meine verschrammelte Perzeption?

 

1984 Empfehlenswert spannend ist eine Neu-Lektüre von George Orwells 1984 (dt. von Jan Strümpel, Anaconda). Ob sich eine Neuübersetzung wirklich aufdrängt oder nicht, ist an der Stelle egal, wichtig ist eher, dass dieser Klassiker wieder als Kontrastmittel Aufmerksamkeit verdient hat. Dystopien sind gerade das Thema à la mode, und es ist schon interessant zu sehen, wie sie im Gegensatz zu Orwells Hammer zu literarischem Kleingeld geschrumpft sind. Der Unterschied ist deutlich: Viele der heutigen Dystopielein rechnen einfach ein paar Trends, die eh deutlich zu sehen sind, hoch: Umwelt, Klima, neu reingekommen: Pandemien (naja, so neu nun auch wieder nicht), Stromausfall, Wassernot, Überwachung, Social Scoring und so weiter (wenig Atomkrieg, gerade, nu), garniert mit ein paar Protagonisten, die mit den jeweiligen Katastrophen im Handgemenge liegen. Ausnahmen wie Max Annas' "Finsterwalde" und ein paar andere bestätigen die Regel. Das generiert sicherlich die üblichen abscheulichen Rezeptionssprachspiele: "ein Buch, das zum Nachdenken anregt" oder "erschreckend", so als ob man zum ersten Mal von den Folgen des Klimawandels hören würde, und schafft das gute Gewissen, immer schon auf der warnenden Seite gewesen zu sein resp. zu sein.
      Insofern ist es - paradoxerweise - eine Qualität, dass 1984 kein "guter Roman" ist, wie ja auch immer wieder kritisch angemerkt wurde. Das Buch ist ein gewaltiges Gedankenexperiment, eine monströse Vision, die zwar ihre Quellen im Stalinismus und Nationalsozialismus hatte, aber viel weiter geht. Es geht um inhaltlich/ideologisch absolut leere Macht, autotelische Macht, die sich systemisch zu einer Hegemonialstruktur verfestigt hat, die keine Ziele und Zwecke mehr kennt und bei der noch nicht einmal mehr individuelle Profiteure zu identifizieren sind. Selbst die letzten Akte von Subversion (Sex, der den Namen verdient, "Widerstand") sind integraler Teil des Systems, weil sie schon längst als solche eingepreist sind, und von den Algorithmen des Machterhalts - auch wenn Orwell diesen Terminus nicht benutzt, aber darum geht es letztendlich in dem Buch - mitberechnet werden. Ein solcher Wurf braucht keine Romanhandlung im engeren Sinn, keinen stringenten Plot, keine "Figurenzeichnung", keine Identifikationsmöglichkeiten, keine Intrigen und Machinationen, um zu funktionieren. Kein Mensch wird jedoch bestreiten, dass 1984 funktioniert hat und immer noch funktioniert, gerade weil es die Erzählkonventionen des 19. Jahrhunderts vermeidet, deren untote Wiedergängerhaftigkeit es schafft, Dystopien heute so zu inszenieren, wie einen Kriminalroman des Golden Age, siehe oben. Weil 1984 kein "guter Roman" ist, ist es ein gewaltiges Stück Weltliteratur. Wie gesagt, Re-Reading lohnt sich. Demnächst an dieser Stelle: "Animal Farm".

 

Matter Dass Staaten und Behörden grimm entschlossen sein können, Unruhestifter und Abweichler, Außenseiter und Störenfriede radikal bis final zu disziplinieren, ist wahrlich nichts Neues unter der Sonne. Das ist nicht schön, aber nun mal das Roh-Material, aus dem Kriminal-Narrative entstehen. Matter von Reto Gloor (1962 - 2019), revidiert von Markus Kirchhofer (Edition Moderne), eine doppelte Jubiläumsausgabe zum 200. Geburtstag von Bernhart Matter und zu 40. Jahre Edition Moderne, die aus den beiden Bänden "Matter" und "Matter entzweit" von 1992/1993 besteht, ist ein Paradebeispiel für Überwachen und Strafen. Bernhart Matter war ein notorischer Kleinkrimineller aus dem Aaargau, der sich meistens mit Beschaffungskriminalität, später, nachdem er sich ein bisschen an bescheidenen Wohlstand gewöhnt hatte, auch mit Hochstapelei, Heiratsschwindel und Betrug mehr schlecht als recht durchs Leben schlug, aber immer wieder auf die Schnauze fiel. Von Freunden verraten, durch eigene Blödigkeit ertappt, durch Prahlerei und Saufgelage sich selbst zum Obst gemacht - ein lupenreiner Loser. Aber kein Gewalttäter, niemand ist je bei seinen Untaten zu körperlichem Schaden gekommen. Und wenn er Beute (so richtig groß abgegriffen hat er auch nie, meistens Kleinkram und ein paar Franken) gemacht hatte, immer bereit, sie mit seinen Kumpanen zu verjubeln oder aber armen Leuten ein paar Wohltaten zukommen zu lassen. Das hatte ihm zwar ex post eine gewisse Legendenbildung als Robin Hood eingebracht, aber eigentlich ging es ihm nur darum, aus der engen Schweiz nach Amerika zukommen (Ironie des Schicksals: Als er es fast auf einen Dampfer geschafft hätte, diagnostizierte man bei ihm eine "geheime Krankheit", vermutlich einen Tripper oder so, den er sich kurz vor der Abreise in Paris zugezogen hatte, ach je.) Ein Talent hatte er jedoch: Er war ein begnadeter Ausbrecher, es gab kein Gefängnis, keine Zelle, kein Kerker, aus dem er nicht entkommen konnte. Und das tat er denn auch, wieder, wieder und wieder. Die Behörden drehten am Rad. Und schlugen zurück: Sie verurteilten ihn zum Tode und schickten ihn am 24. Mai 1854 tatsächlich aufs Schafott. Eine Art erzieherische Todesstrafe. Das war selbst im 19. Jahrhundert für Schweizer Verhältnisse ein Skandal und löste dann eine Art Strafrechts- und Gefängnisreform aus, immerhin. Reto Gloor hat in seinem Comic für diese finstere Geschichte die entsprechend finstere Bildsprache entwickelt - holzschnittartige s/w Panels, die bittere Armut, beklemmende Enge, verwahrloste und verrottete Verhältnisse, Kälte, Matsch und Schlamm geradezu ausdampfen. Die Bilder, die mit historischen Anmerkungen und Materialien wie Briefe durchsetzt sind, lassen niemals einen Zweifel zu, dass diese Geschichte nicht gut enden wird und erzeugen einen Sog, der direkt in den Abgrund führt. Kein Hoffnungsschimmer am Horizont, keine Erhabenheit der Landschaft, nichts. Das ist ganz große Comic-Kunst, wuchtig und auch fast 30 Jahre nach ihrer Entstehung so wirkmächtig wie damals. Und aktuelle Dimensionen - ja, klar, die sind evident.

 

Die Residentur Die Residentur von Iva Procházková (Dt. von Mirko Kraetsch, Braumüller) kann man durchaus als Rarität, wenn auch nicht als Solitär, auf dem deutschsprachigen Buchmarkt bezeichnen: Ein Polit-Thriller aus Tschechien, der sich mit osteuropäischen Realien beschäftigt. Putins Russland versucht, sich die ehemalige (fiktive) Sowjetrepublik Kasmenien zurückzuholen, die nicht umsonst irgendwo in der Gegend der Ukraine liegt. Widerstand wird mit militärischen Mitteln gebrochen, die EU droht höchstens ein wenig mit dem Zeigefinger. In Prag liquidiert der russischen Geheimdienst kasmenische Oppositionelle nach Belieben. Das kann dessen tschechische Residentur ohne Probleme machen, denn der russische Einfluss auf Tschechien ist gewaltig. Korrupte Politiker und korrupte Sicherheitsbehörden stehen längst auf den Lohnlisten der Russen. Wie so etwas läuft, exemplifiziert der Roman am Beispiel des nationalistischen Politikers Chytil, der, schon früh noch vom KGB angeworben, heute als hoher Beamter russischen Waffenhändlern hilft, embargorelevantes Kriegsgerät in harmlose Produkte umzuwandeln. Jetzt kandidiert er für das Europarlament, gesponsert von einer russischen Oligarchenbank. Dummerweise aber hat er einen idealistischen Sohn, der sein Herz für den Freiheitskampf der Kasmenier entdeckt hat, und sich mit ein paar Kumpeln einer paramilitärischen Truppe anschließt, die in Kasmenien mit eher geringen Erfolgsaussichten und hoher Mortalitäsrate kämpft. Was tun?
      Um Chytils Dilemma herum konstruiert Iva Procházková ein ziemlich finsteres Szenario, bevölkert von finsteren Gestalten: psychotische Killer, Geheimdienstler, kriminelle Bankiers, wackere Journalist*innen, betrügerische Eheleute, politische Opportunisten und eine schwache Polizei. Nur die Jugendlichen scheinen aufzubegehren, im "Freiheitskampf" der Kasmenier sehen sie eine moralische Option, die gleichzeitig die Elterngeneration treffen kann. Sie radikalisieren sich und ziehen allen Ernstes in den Krieg, wo sie von den Kasmeniern flugs instrumentalisiert werden. Iva Procházková, die auch eine renommierte Kinder- und Jugendbuchautorin ist (deswegen vermutlich ihr Fokus auf die jungen Figuren des Romans, anschlussfähig an die Coming-of-Age-Welle), organisiert den Roman in diversen Erzählsträngen - die Geheimdienste, Chytil, die Jugendlichen, die Polizei etc -, und wagt es, hoffentlich aus Kalkül, diese Stränge nicht zu Ende zu erzählen, sie offen hängen zu lassen. Gutwillig könnte man sagen, dass es thematische Gemengelagen gibt, die eine konsistenzstiftende Narration nicht mehr zulassen. Die realpolitischen und privaten Geschichten brauchen ein Open End, alles andere wäre sonst deterministisch und lediglich dem literarischen Plot geschuldet. Aber das hieße auch, dass der Roman die Wirklichkeit lediglich nachbaut, sie simuliert, anstatt mit ihr kreativ umzugehen, was eigentlich das Kerngeschäft von Literatur ist. Es kann aber auch sein, dass Procházková ein Sequel vorbereitet und wir die losen Enden als Cliffhanger begreifen sollten. Egal, ungewöhnlich und interessant ist Die Residentur allemal.

 

Voll fiese Flora Bei so viel Finsternus am Ende noch was Heiteres vom Tod: Voll fiese Flora. Einheimische Giftpflanzen schwesterlich betrachtet von Monika Geier (Ariadne). Für einen botanischen Legastheniker wie mich ist es schon erstaunlich, dass so nette Pflänzchen wie das Maiglöckchen, der Buchsbaum oder der Rhododendron die reinsten Killer sein können. Sowas ist auch kulturhistorisch relevant: Ja, Kronos hatte seine Kinder verschlungen und sie wieder ausgespuckt, aber dass man ihm dazu ein Rhododendron-Präparat als Vomitivum verabreicht hatte, neee, das wusste ich nicht. Und das ist nur ein Beispiel von vielen, die Monika Geier auf den schmalen 93 Seiten ihres allerliebsten Bändchens zu erzählen weiß. Nature writing, gnadenlos anthropomorphisierend: "In gewisser Weise ist der Grünen Knollenblätterpilz ein Masochist. Und ein Sadist" oder "Die elegante Tollkirsche gibt sich für solch plumpes Profitieren nicht her". Monika Geier verwandelt sich ihren Pflanzen schwesterlich an, ein Dialog mit der Natur und damit natürlich ein Appell, anständig auch noch mit dem geringsten Gräslein umzugehen - es könnte sich übel rächen. Nur fies finde ich die Dinger nicht, aber wer könnte einer so schönen Alliteration widerstehen?

 

© Thomas Wörtche, 2021

 

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