Magdalen Nabb wird im Januar 1947 in Church/Lancashire geboren. Sie macht eine Ausbildung als Keramikerin und studiert in Manchester an der Kunsthochschule. 1975 reist sie nach Florenz und entschließt sich spontan, mit ihrem Sohn in der Stadt zu bleiben, die sie als sehr geheimnisvoll empfindet. Magdalen Nabb schlägt sich zunächst mit Englischunterricht und Töpferarbeiten durch.

Nachdem 1979 ihr Theaterstück »Florence of the North« am am Croydon Warehouse Theatre in England uraufgeführt wurde, erscheint 1981 mit »Death of an Englishman« ihr erster Kriminalroman mit dem Serienhelden Maresciallo Guarnaccia. Salvatore Guarnaccia stammt aus Sizilien, ist dick und lethargisch und leidet an einer Krankheit, die seine Augen im Sonnenlicht tränen lassen. Er ist hartnäckig aber unambitioniert, weshalb der Wachtmeister entgegen der Angebote seiner Vorgesetzten nie eine höhrere Polizeilaufbahn einschlägt.

Kein Geringerer als Georges Simenon zeigt sich von dem Debüt der englischen Autorin begeistert und applaudiert ihr mit einem »bravissimo!«. In der Tat vergleichen viele Kritiker Magdalen Nabbs Hauptfigur mit Simenons Maigret. Wie Simenon in seinen Maigret-Romanen einen Blick hinter die Fassaden von Paris wirft, so zeigt auch Magdalen Nabb in ihren Büchern die Seiten der Stadt Florenz, die den zahlreichen Touristen verschlossen bleiben:

"Mit dem Maresciallo Guarnaccia erhalten wir Zugang und blicken hinter die Fassaden dieser alten Häuser und Paläste. Mit ungeheurer Detailkenntnis zeichnet Magdalen Nabb ein Porträt dieser Stadt und ihrer Einwohner. In ihren Romanen erzählt die Autorin von Drogensüchtigen und Prostituierten, von den Auswirkungen der Hochwasserflut von 1966 und Mieterproblemen in einer Stadt, in der die Wohnungen kaum mehr zu bezahlen sind. Nabb versteht es mühelos, mit wenigen Worten eine Atmosphäre, einen Charakter, ein Milieu zu skizzieren. Eine Fähigkeit, die sehr an die Kunst eines Georges Simenon erinnert, der nicht zufällig zu einem Bewunderer ihrer Romane geworden ist."
(zitiert aus einer Ankündigung des Bayerischer Rundfunks, die unter
http://www.br-online.de/kultur/literatur/lesezeichen/kriminalgeschichten/nabb.html online war)

Neben ihren Kriminalromanen hat sich Magdalen Nabb als äußerst erfolgreiche Kinderbuchautorin etabliert: Ihre Bücher um Josie Smith (in der deutschen Version Finchen), die in Nabbs alter Heimat Lancashire spielen, sind vielfach preisgekrönt und wurden für das Fernsehen adaptiert. Magdalen Nabb selbst arbeitete an den Drehbüchern mit. Darüberhinaus schreibt die Autorin regelmäßig für mehrere Zeitungen, etwa The Observer, Sunday Express und den Daily Telegraph in England oder auch die Vogue in Deutschland.

Magdalen Nabb starb am 18. August 2007 an den Folgen eines Schlaganfalls.

(1) Das ungeprüfte Abkupfern treibt im Internet bizarre Blüten: Auf diverse Seiten wird Magdalen Nabb der Roman »The Marshal and the Forgery« zugeschrieben, den man jedoch in keiner Datenbank nachweisen kann. Wir sind zufällig auf die ISBN des Titels gestoßen, und siehe da: die ist identisch mit der Hardcover-Ausgabe von »The Monster of Florence«. Wir vermuten, dass der Roman unter dem Titel »The Marshal and the Forgery« für Februar 1996 angekündigt war, dann aber erst im August 1996 unter dem Titel »The Monster of Florence« erschienen ist.

(2) Erschien im August 2002 zuerst in Deutschland. Die US-Ausgabe erschien im Oktober 2002, die englische erst 2003.

(3) Laut Diogenes Verlag ist das Jugendbuch »Twilight Ghost« 1998 entstanden. Wir haben als englischsprachige Erstausgabe nur die Collins-Edition von 2002 gefunden. Durchaus möglich, dass das Buch bereits 1998 entstanden ist, aber erst vier Jahre später im Original veröffentlicht wurde. Wir richten uns in unseren Bibliographien immer nach dem Datum der Erstveröffentlichung und listen den Titel weiter im Jahr 2000 - dem Jahr, indem die deutschprachige Version erschien.

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